Live-Choreographie

Neue Tanzproduktionen in Hellerau

À la carte. Foto: Dominik Mentzos

Im Dezember ist im Festspielhaus Hellerau wieder erfreulich viel Tanz zu erleben. Das Augenmerk auf sich zieht sicher die erste Produktion des neuen künstlerischen Leiters der Dresden Frankfurt Dance Company. Der gebürtige Grieche Ioannis Mandafounis studierte am Pariser Konservatorium, tanzte bei Kompagnien wie dem Nederlands Dance Theater und sieben Jahre auch bei William Forsythe. Seit mehr als 20 Jahren kreiert er Choreografien für zahlreiche internationale Companys und präsentiert mit dem Abend „À la carte“ seinen ganz eigenen Stil erstmals in Dresden. „Natürlich ist viel Improvisation in meinen Arbeiten, aber ich nenne es nicht so. Ich sage immer, es ist eine ‚Live Choreografie‘, weil es sehr viel mit Entscheidungen zu tun hat. Wie sollen die Bewegungen genau aussehen, wie verläuft die Dramaturgie, welchen Rhythmus hat das Stück und welche Emotionen will ich rüberbringen?“ Bei „À la carte“ können die Zuschauer:innen aus einer Vielzahl von Szenen mit verschiedenen Requisiten, Toneffekten, Musik und Lichtstimmungen das „performative Menü“ des Tages auswählen und so den Verlauf der jeweiligen Aufführung beeinflussen. (8.- 17.12.)

Parallel zur Dresden Frankfurt Dance Company werden im Dezember freie Räume und Produktionskapazitäten für die Präsentation neuer Arbeiten der hiesigen Szene und sächsischer Koproduktionen genutzt. Deren Förderung hatte sich Intendantin Carena Schlewitt auf die Agenda geschrieben, acht Premieren sind insgesamt in dieser Spielzeit zu sehen. Nach einer durchwachsenen Zwischenspielzeit nach Corona kann HELLERAU zum Jahresabschluss insgesamt eine positive Zwischenbilanz ziehen: „Das Publikum kommt zurück. Künstler:innen können wieder anders arbeiten und HELLERAU kann sein Programm wieder international ohne Einschränkungen durchführen. Wir sind wieder im Flow – mit den Künstler:innen, den Künsten und dem Publikum“.

Und so ist Anfang des Monats von Anna Till/situation productions im Großen Saal die Produktion KREISEN zu sehen. Gemeinsam mit fünf Tänzer:innen begibt sich die Dresdner Tänzerin und Choreografin in ein Wechselspiel von Präzision und Kontrollverlust. Die Koproduktion mit dem Residenzprogramm am Schauspiel Leipzig erzählt davon, „dass jede Handlung einen Effekt erzeugt, der bleibt, vom Leben an sich, von der Lust an Lebendigkeit.“ (1.-3.12.) Parallel dazu lockt bereits am Nachmittag the guts company  mit ihrer Inszenierung „Auf der Suche nach dem verlorenen Schnee“ junges Publikum ab 4 Jahren ins Haus. Das inklusive Kindertanzstück nimmt das Publikum mit auf eine atmosphärische Reise durch unterschiedlichste Wetterlagen und erzählt aus tierischer Perspektive von den Folgen der Klimaerwärmung. (2./3.12.) Im Nancy-Spero-Saal ist ab Mitte Dezember Katja Erfurth mit ihrer neuen Produktion „Wandeln“ zu Gast. Sie verwandelt mit Händen, Füßen und dem ganzen Körper einen Klumpen Ton, es entstehen Landschaften, Figuren, Fantasiewesen. Nichts bleibt dabei, wie es ist, im Leben wie auf der Bühne. Florian Mayer (Violine) begleitet die Tänzerin mit eigener LiveMusik und Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Antonio Vivaldi und Helmut Oehring, (15.-17.12.)
IsMa

Festspielhaus Hellerau Tickets und Infos: www.hellerau.org