Till Brönner erhält Preis auf der HighEnd
Der Professor der Musikhochschule auf der Messe
Vom 10. bis 13. Mai pilgern die HighEnd-Freaks aus Deutschland und dem benachbarten Ausland wieder nach München. Dann findet im M/O/C im Münchener Norden (Autobahn-Ausfahrt München-Freimann) wieder die HighEnd statt, wobei der erste Tag den Fachbesuchern vorbehalten ist. Parallel, allerdings nur bis zum 12.5., dafür täglich bis 20 Uhr, veranstalten einige andere HighEnd-Hersteller und -vertriebe im Schwabinger Hotel Marriott die Messe Hifideluxe. Mit dieser kleinen HighEnd-Messe kehren einige Aussteller zum ursprünglich auch für die HighEnd-Messe geltenden Konzept zurück, nämlich der Möglichkeit, die Geräte statt in großen Hörräumen in Hotelzimmern und damit annähernd unter Wohnraumbedingungen zu hören. Parallel zur HighEnd schräg gegenüber im sogenannten Kohlebunker findet – allerdings erst ab 11.5. - zeitgleich die Kopfhörer-Messe CanJam statt. Eintrittskarten zur HighEnd berechtigen auch zum Besuch jener Spezialmesse für den mobilen Musikgenuß.
Was versteht man unter HighEnd? HighEnd ist Gattungsbegriff, aber auch Programm: Denn damit soll ausgedrückt werden, daß man sich dem hohen Ende der Fahnenstange des technisch Machbaren genähert hat. Das idealistische Ziel einer absolut mit dem Live-Erlebnis identischen Wiedergabequalität wird man technisch nicht erreichen können. Aber Ziel der HighEnder ist es, das menschliche Gehör möglichst perfekt zu überlisten, um dem Zuhörer den Eindruck des Live-Erlebnisses zu vermitteln. Wer erst einmal sein HighEnd-Erlebnis hatte, will nichts anderes mehr.
Mit den in den meisten Geschäften erhältlichen HiFi-Anlagen hat dies nichts mehr zu tun. Das HighEnd-Greenhorn stößt auf dieser Messe auf Marken, von denen er/sie bislang noch nie etwas gehört hat.
Zur Philosophie der veranstaltenden High-End Society gehört es auch, daß es letztlich nicht auf die beeindruckenden Nullen vor und hinter dem Komma in den technischen Daten ankommt, auch nicht auf überzeugende physikalische Theorien, sondern nur darauf, wie das Ergebnis klingt. Deshalb gehört es zum Stil der Messe, die Anlagen auch vorzuführen. Man kann und soll eigene Schallplatten mitbringen und sich viel Zeit zum Hören nehmen. Dazu werden auch in den großen Messehallen im Erdgeschoß geeignete Vorführmöglichkeiten geboten. Teilweise kann man auch Live-Musik, zum Teil im AB-Vergleich mit Musikwiedergabe genießen. So ist etwa die auch immer wieder in Dresden auftretende norwegische Sängerin Kari Bremnes auf der Messe, deren Schallplatten sich außer durch interpretatorische Klasse auch durch exzellente Aufnahmequalität auszeichnen und in der HighEnd-Szene deshalb legendär sind. Am 11. Mai um 12 Uhr gibt sie auf der Messe eine Autogrammstunde. Am selben Tag um 14 Uhr erfolgt die Verleihung des Ehrenpreises des Preises der Deutschen Schallplattenkritik an den Trompeter Till Brönner, seit 2009 Professor an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber, hier in Dresden.
Außerdem werden seit einigen Jahren Vorträge angeboten, damit der Besucher auch sein theoretisches Wissen erweitern kann, sofern er dies wünscht. In diesem Jahr werden u.a. angeboten, ein Kurzseminar zur Einstellung eines Vinyl-Abspielgerätes, Workshops u.a. zum Einfluß der Aufstellung der Anlage im Raum auf den Klang oder zum klanglichen Unterschied der diversen Digitalformate von MP3 bis HighRes und diverse Vorträge z.B. zur Raumakustikkorrektur, zu Server und Streaming oder Elektrosmog-Bekämpfung im Kabel etc.
Der technische Fortschritt hat auch die HighEnd-Szene erreicht. So werden zunehmend Mehrraumlösungen, Client-Server-Angebote, Streaming-Geräte, kabellose Übertragungstechnik usw. ausgestellt. Auch im Auto muß man nicht auf HighEnd verzichten. Entsprechend ausgestattete Fahrzeuge stehen zum Hörtest bereit.
Dresdner, die sich den Weg nach München nicht machen wollen oder am kommenden Wochenende bereits ausgebucht sind, können aber trotzdem noch in den Genuss der HighEnd-Neuheiten kommen. Die Dresdner HighEnd-Händler Kuhl High End (Förstereistraße 4), Radio Körner (Könneritzstraße 13) und Das offene Ohr (Barlachstraße 8) bieten nach der Messe die Gelegenheit, bei ihnen ausgiebig zu hören, was die Tüftler aus der HighEnd-Szene sich neues ausgedacht haben.
Ra.