She’s fresh, so fresh …

Seit 15 Jahren entstehen im Josephinenhof handgesiedete Pflanzenöl-Seifen

Ute Meyer-Deharde

Silbriger Reif glitzert über der Wiese, auf der dicke Schafe vor sich hin dösen. Ute Meyer-Dehardes Blick wandert verträumt nach draußen. Keine Frage, es ist schön hier im Josephinenhof in Malschendorf. Aber was tun, wenn man gleichsam der Ruhe und der Kommunikation zugetan ist? Im Falle von Ute Meyer-Dehardes lautete die Antwort: Seife.

Nachdem die Wirtschaftsingenieurin Mitte der 1990er mit ihrem Mann einen kleinen Bauernhof am Rande der Stadt zu einem zauberhaften Kleinod ausgebaut hatte, suchte sie neue Herausforderungen. Fünfzehn Jahre ist es her, dass die großgewachsene Dresdnerin bei der Begegnung mit einer Seifensiederin (Handwerkermärkte ziehen die umtriebige Ute magisch an) die Initialzündung überkam: »Cool, das mache ich!« Gesagt, getan.

Lange Zeit bestimmten bis zu zehn Märkte im Jahr das Leben von Ute Meyer-Deharde. Denn ihre von Hand gesiedeten Seifenstücke der Marke Josephinenhof gingen sofort ab wie geschnitten Brot. Duftige Schätzchen, die auf Namen wie »Ostseewind«, »Cashmir« oder »Herbst auf Hiddensee« hören. Seifen, die, mit getrockneten Blüten und Kräutern versetzt, nicht nur einen Hauch Glamour in den Alltag wehen, sondern sich auch wunderbar zum Duschen eignen. Hochwertige ätherische Duftstoffe und Pflanzenöle verwöhnen die Nase, farbige Erden und kosmetische Pigmente verleihen den luxuriösen Stücken dezente Farbtupfer.

Gerade liegen in der kleinen Seifenküche drei neue Sorten zum Trocknen aus: »Wilde Hilde«, »Prinzess« und der gelbe zitronige Dauerbrenner »She’s fresh«. Letztere wurde namentlich tatsächlich durch einen 80er-Jahre-Hit von Kool & the Gang inspiriert und macht diesem alle Ehre. Die frischen Aromen sorgen umgehend für gute Laune und zack – hat man auch schon einen Ohrwurm am Start.
Doch bevor Ute Meyer-Deharde die gelben Frischlinge mit der Josephinenhof-Banderole versehen kann, müssen sie (wie guter Käse) noch drei Wochen reifen. Das ist auch der Grund, warum individuelle Seifenbestellungen für Hochzeiten oder Geburtstage gut einen Monat Vorlauf benötigen.

Für die ganz eigene Rezeptur – die Seifen dürfen weder weglaufen noch brüchig werden – waren lange Probierstrecken vonnöten. Das, wie auch das aufwendige Prozedere des Siedens und Kaltrührens, honorieren die treuen Fans der Josephinenhof-Seife gerne mit sechs Euro pro Stück. Manche pilgern am Wochenende sogar nach Malschendorf, um sich an der Hofkasse des Vertrauens zu versorgen. Enthalten die kleinen Freudenspender doch weder tierische Fette noch Konservierungsstoffe, sondern pflegen (dank Kakaobutter und Aprikosenkernöl) auf natürliche Weise.

In der Regel produziert Ute Meyer-Deharde nur noch ein- bis zweimal im Monat, um private Bestellungen und drei ausgewählte Dresdner Läden zu beliefern. Andere Projekte wie die stilvolle Sanierung eines Ferienhauses im Erzgebirge, fordern ihre Energie und Aufmerksamkeit. Auch von den Märkten hat sich die 57-Jährige mittlerweile verabschiedet, um die ländliche Idylle mehr zu genießen. Für die gewisse Portion Action indes reicht ein Griff – zum zitronig-groovenden Dauerbrenner.
Mutti

Josephinenhof-Seifen Telefon 0351-2641277
www.seifen-manufaktur-josephinenhof.com
Direktverkauf: Kleinod Körnerplatz, Dammstraße 1
Touch of Nature, Böhmische Straße 9
Kräuterwerkstatt, Hoyerswerdaer Straße 30