Sankt Annens Wunderland

Oh mein Gott: die Trinkschokoladen! Und die pinke Pasta, die schmucken Kissen, die hammermäßigen Wanduhren! Seit Mitte Oktober der winzige »SCHAU SCHAU pop up store« öffnete, ist es noch schwieriger geworden, durch den Kunsthof zu gehen, ohne die Geldreserven zu strapazieren. Vor außergewöhnlich tapezierten Wänden räkeln sich anmutige Keramik, erstaunliche Holzobjekte und unglaubliche Polstersessel. Was hier mit viel Liebe zum Detail zusammengetragen wurde, geht auf das Konto zweier innovativer Designerinnen: Anna-Maria Schelle und Anne Bräunig. Für gut zwei Monate haben die Dresdnerinnen, welche als kreatives Kunstkollektiv »Sankt-Annen-Werksalon« die Schmuck- und Papierszene aufmischen, ihre Netzwerke aktiviert, um auf gefühlt fünfzehn Quadratmetern ein kunsthandwerkliches Feuerwerk abzufackeln. Und das bereits zum zweiten Mal. Kamen im letzten Advent die Bewohner des Hechtviertel in den SCHAU-SCHAU-Genuss, bot sich heuer der auslaufende Mietvertrag vom (um die Ecke gezogenen) Teerausch-Laden an.

Noch bis zum 29. Dezember kann man sich in dem entzückenden Boudoir nicht sattsehen beziehungsweise sattkaufen. Insbesondere an dem, was die Sankt Annen selber in die Waagschale werfen. Schmuckgestalterin Anna-Maria Schelle punktet unter dem Label »Chellerie« mit zartem minimalistischem Schmuck, der ein geheimes Vorleben hat. Ob als Brosche, Kette oder Trauring, wer weiß? Fakt ist: Bei der 34-Jährigen finden ausschließlich recycelte Materialien wie Ökogold oder Sterlingsilber Verwendung. Nachhaltigkeit ist für die gebürtigen Radebergerin ein großes Anliegen, welche dank zeitlosem Design, ihren Schätzen eine lange Bestandsdauer garantiert.

Ebenso nachhaltig ist es um Anne Bräunig bestellt, deren große Leidenschaft dem Papier gilt. Ihre kunterbunten Lamellenkugeln sind der Hingucker schlechthin, ob am Weihnachtsbaum, am Osterstrauß oder als Wandschmuck. »Aus etwas Zweidimensionalem etwas Dreidimenionales zu schaffen, fasziniert mich enorm«, gesteht die stilsichere Architektin, die aus edlen Papieren und ausgelesenen Büchern exklusive Unikate schafft –  Hochzeits-Gästebücher, Reisetagebücher, Sammelmappen, Skizzen- und Schreibbücher. In der Gegend um Annaberg aufgewachsen, wurde der 33-Jährigen die Fingerfertigkeit fürs filigrane Basteln warscheinlich in die Wiege gelegt. Kein Wunder, dass ihr Papeterielabel »Limited« nicht nur bei Etsy gefeiert wird.

Für ihren Store haben die pfiffigen Annen kurzhand ihre Energien gebündelt und präsentieren die Schmuckserie »Sphere Bijou«, bei der Lamellen-Kugeln in eleganten Farben auf hochwertige Edelsteine und zartgliedriges Silber treffen. Die so entstandenen Ohrringe und Ketten sind schlichtweg ein Traum –  einer von vielen im SCHAU-SCHAU-Wunderland. Wurden eigentlich schon die fabelhaften Totenkopf-Wandteller erwähnt? Die mobilen Weihnachtskrippen? Die lässigen Wand-Pixel-Bilder? Echt Leute, wer hier nix findet, der ist selbst schuld. 
Mutti

SCHAU SCHAU pop up store Kunsthof, Hof der Fabelwesen, Alaunstraße 70, Montag bis Freitag 13 bis 19 Uhr, Sonnabend 10 bis 16 Uhr, nur bis zum 29. Dezember 2018
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