Rundflug Nummer vier

Das Reverberation Festival vom 1. bis 3. März

Die Psychedelic-Rakete namens Reverberation Festival steht wieder in den Startlöchern. Und der Flug durch die bunteste Sparte der Gitarrenmusik wird in diesem Jahr zum ersten Mal sogar drei Tage andauern. Die auserkorenen Locations sind die bewährten Orte Ostpol und Scheune und das Programm des »Festival for psychedelic music, art & recreation« ist abermals vollgepackt mit nationalen wie auch internationalen Acts, die sound- und farbenprächtigste Ornamente auf und vor den Bühnen der Scheune und des Ostpols entfalten. Zusätzlich sind auch in diesem Jahr wieder lokale Künstler in die Gestaltung eingebunden und werden einige kleine Showeinlagen und Überraschungen präsentiert. Dazu kommt noch eine gehörige Portion Dekoration, DJs und Lichtshow – und das Psych-Spektakel kann beginnen. Veranstalter des Festivals ist übrigens abermals der Dresden Psych Family e.V., organisierte Hippies mit Vereinsregister, könnte man meinen.

Aber Scherz beiseite und auf zu des Pudels buntem Kern der Sache. Der erste Tag des Festivals beginnt im Ostpol und kann noch als überschaubar bezeichnet werden. Zumindest quantitativ. Qualitativ geht nämlich einiges, denn Chikn und Kamala schweben auf der Bühne ein. Kurz zu Chikn: Die kommen aus Athen, wurden 2012 gegründet und haben im vergangenen Jahr einen herrlich verspulten und experimentellen Liederzyklus unter dem Titel »Wowers!« veröffentlicht (bitte auch unbedingt mal einen Blick auf dass Cover werfen, das der Frontmann Angelo Krallis gleich mit entworfen hat). Das limitierte grüne Vinyl ist bereits ausverkauft, aber Nachpressungen in Schwarz existieren. In jedem Fall handelt es sich hier um eine Band, die gern spielt: mit Sounds und Arrangements, mit Instrumenten und vor allem mit den Gewohnheiten ihrer Hörer. Titel wie »Elevational Love of Frank Zappa« lassen ahnen, welche Meister hier partiell Impressionen eingestreut haben. Ein wunderbarer Start, dem mit Kamala Großes folgen wird. Im Anschluss an die Konzerte kommen übrigens noch Martin Kersten & Reverberation DJs vorbei, um ihre Lieblingsplatten bis zur letzten Rille zu drehen und das Publikum in den zweiten Reverberation-Tag in der Scheune zu verabschieden.

Dort sorgen dann unzählige Bands für noch mehr Eindrücke. Unter anderem The Mauskovic Dance Band aus den Niederlanden und ihr Mix aus »Cumbia, afro-karibischen Rhythmen und Space Disco«. Ihnen folgen Ouzo Bazooka aus Israel, bei denen nahöstliche Atmosphäre, klassischer Hardrock und psychedelische Kunst das Geschehen bestimmen. Außerdem gibt es noch Slift aus Frankreich und Tik Tu und aus der Ukraine zu erleben. Ebenfalls den Samstag in der Scheune bespielen werden außerdem Ogrom Circus, Fenster sowie zahllose weitere künstlerische Beiträge, die an verschiedenen Ecken des Gebäudes gefunden und bestaunt werden können.

Niemand sollte bei all dem Input übrigens vergessen, dass auch am Sonntagabend nochmal ein volles Programm im Ostpol auf die Gäste des diesjährigen Reverberation Festivals wartet. New Candys, Bich, Melissa Kassab rücken dort nämlich an, um das große Finale des dreitägigen Reigens zu beschließen und sicherlich für die Nachfrage zu sorgen, die im kommenden Jahr zum nächsten Rundflug der Reverberation-Rakete führt.
Thomas Natzschka

4. Reverberation Festival
1. bis 3. März, Scheune und Ostpol
www.reverberationfest.de