Reptilienbörsen sollen aus Dresden verschwinden
Die Tierschutzorganisation PETA appelliert an Oberbürgermeisterin Helma Orosz – Exotenausstellungen sind eine Gefahr für Mensch und Tier
Angesichts der regelmäßig stattfindenden Reptilienbörsen im gesamten Bundesgebiet hat die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e.V. Oberbürgermeisterin Helma Orosz sowie alle Stadtratsfraktionen angeschrieben und sie darum gebeten, diesen Veranstaltungen künftig keine städtischen Flächen zur Verfügung zu stellen. PETA weist darauf hin, dass solche Ausstellungen nicht nur dem Tierschutz widersprechen, sondern auch zur Gefahr für Menschen werden können. Der Krefelder Oberbürgermeister Gregor Kathstede hat PETA bereits zugesichert, diese Tierquälerei nicht mehr länger in städtischen Gebäuden zu dulden. ###MORE###
„Wir hoffen, dass die Stadt schon bald die fortschrittliche Entscheidung trifft, keine Terraristikbörsen in städtischen Hallen zuzulassen – dies kommt nicht nur den Tieren zugute, die auf solchen Veranstaltungen massenhaft wie Gebrauchsgüter verscherbelt werden, sondern schützt auch die Bevölkerung vor teils gefährlichen Krankheitserregern wie Salmonellen“, so Nadja Kutscher, Kampagnenleiterin bei PETA.
Wie mehrere Studien belegen, übertragen Reptilien häufig Salmonellen. Geschätzte 90 Prozent der Tiere tragen die gefährlichen Salmonellenerreger in sich. Die Reptilien dürfen auf derartigen Messen oft auf die Hand genommen werden und können dadurch die Krankheitserreger schnell auf den Menschen übertragen. Besonders Kinder, Immungeschwächte und ältere Menschen sind gefährdet. Salmonellen können im Extremfall eine Hirnhautentzündung verursachen und sogar tödlich sein. Das Robert Koch-Institut schätzt, dass jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von exotischen Tieren herrührt. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin resümiert, dass sich die Infektionen beim Menschen am häufigsten als Magen-Darm-Infektionen manifestieren. Es sind aber auch Blutvergiftungen, Hirnhautentzündungen und eitrige Infektionen anderer Organe möglich. Sowohl die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin als auch die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie vertreten die Meinung, dass in Familien mit Säuglingen und Kleinkindern oder chronisch kranken Menschen keine Reptilien als „Haustiere“ gehalten werden sollten.
PETA weist auch darauf hin, dass Reptilienausstellungen nicht dem Tierschutz gerecht werden. Viele Tiere zeigen durch Stress ausgelöste Verhaltensauffälligkeiten. Die „Exoten“ werden oft in zu kleinen oder wenig strukturierten Boxen ausgestellt, in denen die Versteckmöglichkeiten zum Teil völlig fehlen. Ein großer Anteil aller in Deutschland gehaltener Tiere kommt als Wildfang oder aus Massenzuchtanlagen nach Europa. Die Wildfänge sind oft in einem katastrophalen Zustand: Krankheiten, Verletzungen sowie Nahrungsverweigerung lassen über 90 Prozent der Tiere noch im ersten Jahr sterben. Aber auch in Deutschland nachgezüchtete Tiere sind nicht domestiziert – sie leiden gleichermaßen unter den Haltungsbedingungen und sind nicht an ein Leben in Gefangenschaft angepasst.
Zudem kritisiert PETA, dass immer mehr exotische Tiere wie Schlangen, Skorpione und Echsen deutsche Wohnzimmer bevölkern. Die Haltung von sensiblen exotischen Tieren setzt ein hohes Fachwissen voraus und überschreitet schnell die Kompetenz der Tierhalter. Immer wieder entkommen Schlangen, Spinnen und Echsen aus ihren Terrarien – die meisten Tiere können bei den Klimaverhältnissen in Deutschland jedoch langfristig nicht überleben. PETA fordert daher ein Heimtierschutzgesetz, das die Haltung exotischer Wildtiere im Privathaushalt verbietet.
PETA appelliert an die Bevölkerung, einschlägige Ausstellungen und Exotenbörsen zu meiden. Wer das nötige Fachwissen besitzt, sollte ein Tier aus einer Auffangstation bei sich aufnehmen – so wird der Handel nicht weiter angekurbelt. Um beispielsweise Kindern Wissen über die faszinierenden Tiere zu vermitteln, gibt es ausreichend andere Möglichkeiten, wie etwa Dokumentationen.