Razupaltuff!

„Razupaltuff!“. Ein Ausruf, der sofort in den Duden aufgenommen werden sollte. Denn so oft, wie ihn manche Verlagsmitarbeiter in diesem Jahr verärgert gerufen haben, weist er schon deutlich hohes Verwendungspotenzial auf. Wahrscheinlich sogar mehr, als die Jugendwörter des Jahres. Laut dem Känguru aus Marc-Uwe Klings Trilogie verwendet man diesen fluchenden Ausdruck, wenn man gerade ganz schön verarscht wurde. Und genau so fühlten sich neben dem Verlag Voland & Quist wohl auch viele weitere Verlage und Buchhandlungen am 14. Februar 2019. Grund dafür ist die Insolvenzmeldung des großen Zwischenbuchhändlers KNV. Diese kam kurz bevor die offenen Rechnungen an die Lieferanten dieses Unternehmens beglichen werden sollten. Und das kann die Existenzgefährdung zur Folge haben.

Nach einem Verlustgeschäft von drei Monaten, inklusive Weihnachtseinnahmen, versucht sich Voland & Quist aus seiner kurzen Depressionsphase zu kämpfen. Denn der Verlag will und wird seine Autoren und die Kunst des Wortes nicht im Stich lassen! Zu dem erholenden und wünschenswerten Erfolg wollen auch die drei Schriftsteller Marc-Uwe Kling, Julius Fischer und André Herrmann etwas beitragen. Diese drei Männer eint die Eigenschaft des genialen Humors und der Wille, diesen für das Gute einzusetzen. Als stille Superhelden landen sie auf der Bühne, nehmen das Geld von den barmherzigen Fans und schenken es den Bedürftigen. Das ist der Plan hinter der Spendenlesung für Voland & Quist. Aber auch sie sind guten Herzens und begnügen sich nur mit dem Ausgleich der Verluste. Der Restwert wird von ihnen an das Sozialwerk des Deutschen Buchhandels gespendet.

Und falls ihr euch fragt „Was geht mich das denn an?“, dann erinnert euch bitte an Folgendes: Die Bücher lassen eure Freizeit erblühen, mit all ihren Geschichten, Charakteren und all ihrem Wissen. Die Autoren dahinter stecken viel Fantasie, Kopfzerbrechen, Zeit und Talent in diesen kunstvollen Wortmix, um euren Tag mit ihren Sätzen zu verschönern. Sie besitzen die Gabe, eure Neugier zu wecken und sie ein paar Seiten voller Ungeduld später wieder zu stillen. Sie zeigen euch Antworten auf Fragen, die ihr selbst nicht erforschen könnt. Sie geben Einblicke in Leben, die ihr selbst nicht gelebt habt. Und sie lassen euch Gefühle entwickeln, die ihr vor dem Blick ins Buch noch nicht hattet. Egal, ob ihr in der Bahn, in einem Zelt in Patagonien oder eingehuschelt in einer Decke vor dem Kamin sitzt, das Buch ist eure Unterhaltung. Es wurde nur für euch durch die Autoren und ihre Verlage ermöglicht. Und jetzt zählen sie auf jeden Einzelnen! Also bis Freitag in der Jungen Garde!
Jenny Schmidt

Razupaltuff! – Lesung mit Marc-Uwe Kling, Julius Fischer und André Herrmann 2. August.2019, 19.30 Uhr, Freilichtbühne Junge Garde, www.voland-quist.de