Monatliche Rad-Parade
Dresdner Radfahrer machen mit "Critical Mass" kreativ auf sich aufmerksam
Ist eine unangemeldete Gruppe von mindestens 16 Radfahrern auf dem Dr.-Külz-Ring ein Fall für die Polizei? Ja? Nein. Denn fahren sie geordnet, und mit straßenverkehrstauglichen Fahrrädern ist dies ganz im Sinne der StVO, die ihnen in dem Falle eine gesamte Fahrspur einräumt. Nur weiß das kaum jemand.
Bestens unterrichtet sind einige eingefleischte Fahrradfahrer, die diese Absicherung seit etwa mehr als zwei Jahren nutzen, um auf die Missstände im innerstädtischen Straßenverkehr aufmerksam zu machen. Sie treffen sich an jedem letzten Freitag des Monats nahe der Skaterbahn an der Lingnerallee. Mit musikalischer Untermalung, lautem Geklingel und teilweise fantasievollem Outfit geht es gemütlich in einem Rundkorso über Dresdens größte Straßen – staunende Gesichter auf und abseits der Straße nicht ausgeschlossen. ###MORE###
Und offene Münder gehören zum Plan, wie Philipp bei seiner etwa zehnten Teilnahme erklärt: »Es kommen Leute auf uns zu und fragen nach dem Grund unseres Treffens. Passanten schauen und machen Fotos. Vielleicht überdenken sie bei der Gelegenheit ja ihre Einstellung zum Rad und zum Radfahren in der Stadt.« Vordenker sucht man in der Gruppe jedoch vergeblich. Aber auch das ist so gewollt. Einen »Anführer« kennt das kleine Peloton nicht. Die Route bestimmt derjenige, der gerade vorn fährt. Und anstatt einer Organisation gilt das Motto: selber Ort, selbe Zeit.
Die Aktion heißt übrigens »Critical Mass«. Und das bezieht sich auf die Zahl 16, die kritische Masse, mit der alles ins Rollen kommt.
Matthias Scheffler
Critical Mass 30. April und 28. Mai, 18.30 Uhr (sowie an jedem letzten Freitag im Monat)
www.myspace.com/dresdencriticalmass