Mensch zuerst!
Ein Solidaritätskonzert für die Zivilbevölkerung in Israel und Gaza
Die Jüdische Woche Dresden, die Banda Comunale und das Deutsche Hygiene-Museum veranstalten am 26. November ein Konzert zugunsten der Menschen in Israel und Gaza. Die beteiligten Künstler:innen haben ganz unterschiedliche Herkünfte, stammen aus Israel und dem Libanon, aus Brasilien, Polen, Bulgarien, Russland und Deutschland, haben jemenitische, persische oder türkische Wurzeln, sind jüdisch, christlich, muslimisch oder nichts von alledem. Mit dabei sind André Herzberg, Banda Comunale, Masaa, Reentko Dirks & Erkin Cavus, Shani Oshri & Lars Kutschke, Sharon und Tayfun Guttstadt.
Der Terroranschlag vom 7. Oktober und die Geiselnahme der Hamas haben eine dramatische Eskalation der Gewalt in Gaza ausgelöst. Der militärischen Reaktion Israels sind inzwischen auch tausende Kinder, Frauen und Männer zum Opfer gefallen. Das Leben der Menschen ist unerträglich geworden, die Zerstörungen sind gewaltig und ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht. Die Auswirkungen des Konflikts haben auch unser Land erreicht, Jüdinnen und Juden fühlen sich aufgrund antisemitischer Angriffe nicht mehr sicher in Deutschland. Menschen muslimischen Glaubens sehen sich dem Verdacht ausgesetzt, den Terror der Hamas gutzuheißen.
Bei diesem Solidaritätskonzert soll das Mitgefühl mit den Menschen in Israel und in Gaza im Mittelpunkt stehen. Die unterschiedlichen politischen Bewertungen dieses blutigen Konflikts sollen an diesem Abend zurückstehen. Angesichts der festgefahrenen und verzweifelten Situation wollen wir mit künstlerischen Mitteln für die Gültigkeit der Menschenrechte für Alle werben.
Inmitten des aktuellen Grauens fällt es vielen schwer, genau hinzuschauen, die Not und die Ängste der jeweils anderen Seite anzuerkennen. Die Veranstalter möchten mit diesem Konzert einen Moment des Innehaltens, eine kurze Atempause anbieten. Sie vertrauen auf die Kraft der Kunst, Brücken zu bauen und Gemeinsamkeiten zu stiften. Auch wenn es im Moment keine Anzeichen dafür gibt, hoffen wir auf eine dauerhafte und friedliche Lösung dieses jahrzehntealten Konflikts.
Bei diesem Konzert werden Spenden gesammelt, die den Opfern des Terroranschlages in Israel und der notleidenden zivilen Bevölkerung in Gaza zugutekommen werden. Das gesammelte Geld geht zu gleichen Teilen an zwei vertrauenswürdige Organisationen: Israaid – Projekt Israel Emergency und Unicef für die Kinder in Gaza.
Mensch zuerst! 26. November, 18 Uhr, Deutsches Hygiene-Museum, Eintritt frei, um Spenden wird gebeten
André Herzberg, 1955 in Ostberlin geboren, ist seit über 30 Jahren als Musiker bekannt, vor allem als Frontmann der DDR-Rockband Pankow. Erst nach der Wende widmete sich Herzberg seiner jüdischen Identität.
Banda Comunale repräsentiert die Kulturen von 20 Musikern aus verschiedenen Ländern, darunter Deutschland, Syrien, Palästina und Schottland. Mit einem vielseitigen Repertoire aus Afrofunk, Balkan-Brass, Klezmer, Cumbia und orientalischen Hits setzen sie ein kulturelles Statement. Gegründet als Protestkapelle gegen Nazi-Aufmärsche steht ihre Musik als Gegenentwurf zur kulturellen Abgrenzung.
Masaa kombinieren traditionelle arabische und moderne Jazz-Elemente, orchestrale Klänge und Improvisationen. Rabih Lahoud, im Libanon geboren, vereint in seiner Musik die Ambivalenz westlicher und östlicher Traditionen. Gitarrist Reentko Dirks, bewegt sich virtuos zwischen Genres. Marcus Rust, geprägt von klassischer Musik, verbindet eine Vielzahl weltweiter Stile mit dem Jazz. Jazzschlagzeuger Demian Kappenstein leitet seit 2007 die Jazzreihe »Feature Ring« in HELLERAU.
Reentko Dirks, Gitarrist, Komponist und Mitglied des European Guitar Quartet, arbeitete weltweit u.a. mit dem Cirque du Soleil, Semperoper Dresden und YoYo Ma. 2021 veröffentlichte er das Album "Istanbul 1900" mit dem türkischen Gitarristen Erkin Cavus, der in Istanbul und Weimar studierte und unter anderem Duett-Partner von Erkan Ogur war.
Sharon, die 1997 geborene und in Deutschland aufgewachsen israelische Rapperin, entdeckte schon früh ihre Liebe zur Musik. Obwohl in verschiedenen Genres zuhause, ist Rap ihre erste Ausdrucksform. Die Queer-Feministin lässt sich vom Hip-Hop der 80er und 90er inspirieren und steht mit ihrem eigenen Sound für (Selbst-)Ermächtigung ein.
Shani Oshri, in Israel geboren, vereint als Opern- und Folksängerin den orientalischen Gesang mit klassischer Musik. Mit Wurzeln im Iran und dem Jemen durchbricht sie Traditionen und erforscht ihre jüdisch-mittelöstliche Identität. Der Dresdner Gitarrist und Komponist, Lars Kutschke, bewegt sich in seinen verschiedenen Projekten fließend zwischen Funk, Rock, Blues und jazzigem Pop.
Tayfun Guttstadt, Multiinstrumentalist und Sänger aus Hamburg. In der internationalen Musikszene spielte er mit Künstlern wie Yinon Muallem und Daniel Kahn. Bekannt für seine Makam-Musik-Workshops, veröffentlichte er das Debütalbum "tarâpzâde", das modernen Hiphop mit klassischer türkischer Musik verbindet.