Klaps im Späti

Erst ist man geneigt zum glauben, dass da ein anderer Romano in das kleine Emma No.1 auf dem Bischofsweg 32 kommt. Denn mal ehrlich: der Berliner aus dem von ihm schon oft besungenen Köpenick hat zuletzt den großen Saal der Scheune zum Beben gebracht. Und jetzt tritt Roman Geike a.k.a. der „schöne General“ zwischen Bierkisten und Gemüseauslage auf? Und noch dazu für lau?

Aber das Ganze ist natürlich nicht von ungefähr entstanden, denn bei dem Termin handelt es sich um eine ausgeklügelte PR-Aktion vom Kräuterlikörhersteller Kuemmerling. Der bewegt sich geschmacklich ja auch zwischen süß, herb und bitter und lässt sich daher schlecht einsortieren. Ein Umstand, der auch zu Romano passt, denn dessen Sound (der in Zusammenarbeit mit den beiden Produzenten Jakob Grunert und Moritz Friedrich entsteht) rangiert ebenfalls zwischen vielen Grenzen. Hip Hop, Electro, Schlager, Dancehall, Minimalismus – auf den beiden existierenden Romano-Alben (Jenseits von Köpenick, 2015 & Copyshop, 2017) wird in vielen Lagern gewildert. Und immer mittendrin steht Roman Geike mit seinen akkuraten Flechtzöpfen, mal mit Metalkutte, mal hoch zu Ross.

Okay, das Pferd wird wohl nicht im Emma No.1 zu erleben sein, aber Romano selbst wird einmal mehr an einem besonderen Ort freudige Experimente zelebrieren. In diesem Fall recht hochprozentige Experimente. Und als Tipp für all jene, die partout nicht mehr in den Laden passen: Romano tritt am 21. September im Leipziger Täubchenthal auf. Dort allerdings nicht kostenlos.
Thomas Natzschka

Romano 14. September, 19.30 Uhr, Emma No.1, Bischofsweg 32, www.romanomusik.de, Eintritt frei