Hochspannung im Generator

Das theater junge generation stellt erste künstlerische Formate vor

Die Lichter gehen Stück für Stück an im neuen Domizil des tjg im Kraftwerk Mitte. Hochspannung steht nicht nur auf den neuen poppigen Aufklebern des Kinder- und Jugendtheaters, sondern liegt auch spürbar in der Luft. Intendantin Felicitas Loewe stellte der Presse gemeinsam mit Hausregisseur Nils Zapfe und Grit Dora von Zeschau im sogenannten GENERATOR schon einen Teil des großen Eröffnungs- und Premierenwochendes im Dezember vor. Den Kunstraum inmitten der Probebühne des tjg hatte die Bühnen- und Kostümgestalterin der in den 20er Jahren in Betrieb genommenen, historischen Schaltwarte im Gebäudekomplex gegenüber nachempfunden. Symbolisch wie praktisch sollen im Generator viele geistige Ströme, verrückte Inspirationen und neue Formate einen Platz finden. Der Kasten ist als begehbare Installation von allen Seiten mit Öffnungen versehen und mit drei Sichtachsen bespielbar.

Den zukünftigen Handlungen kann man also von Drinnen nach Draußen, von Draußen nach Drinnen und sogar von Oben folgen. Das Glasdach der alten Schaltwarte wurde umgedeutet in einen gläsernen Fussboden, der sicher auch in das Kunsterlebnis einbezogen werden kann. Wichtiges Element sind 40 Monitore an den Wänden. Videokunst bestreitet einen gewichtigen Teil des zukünftigen Programms, zur Eröffnung von Franz Ehrenberg und Marco Prill realisiert. Vor allem aber soll der Raum spartenübergreifend genutzt werden. Sowohl das Schauspielensemble wie auch das Puppentheater werden sich hier explizit an ein jugendliches wie erwachsenen Publikum richten und suchen dabei nach Möglichkeiten, eine „Mitautorenschaft der Zuschauer“ als gelebte Demokratie zu praktizieren. Kein Mitspiel-Theater, erklärt die Theaterleitung, aber performance-geprägte und international erprobte Formate, die sich der neuen Medien bedienen und alte Formate wie Monolog, Collage, Konzert ausloten. Nah heran holen möchte man die Besucher dafür an den künstlerischen Prozess und wichtig auch der Austausch zwischen Publikum und Künstlern danach.

Vier Uraufführungen mit starker internationaler Präsenz sind zum Auftakt geplant: „In „viel|leicht“ (UA) lotet der griechische Choreograf und ehemalige Forsythe-Tänzer Ioannis Mandafounis die biografische und körperliche Vielschichtigkeit des gesamten tjg.-Schauspiel-Ensembles aus. Für „On tradition: the young generation“ (UA) erkundet die britische Choreografin und Videokünstlerin Jo Parkes das Dresdner Stadtzentrum und erarbeitet Videoporträts junger Menschen, die dort leben oder zur Schule gehen. Das entstandene Videomaterial wird in den GENERATOR eingespeist und dort live von SpielerInnen der tjg.-Theaterakademie „beantwortet“. In „Besuchszeit vorbei“ (UA) untersucht der israelische Regisseur und Puppenspieler Ariel Doron zusammen mit dem Ensemble des tjg.-Puppentheaters das Thema Willkür des Tötens. Auch dabei entsteht eine Arbeit, die die Zuschauer nicht aus der Verantwortung entlässt. Mit „Bye Bye Universe“ (UA) bringt schließlich das Autorinnen- und Performerinnen-Kollektiv Henrike Iglesias das Format der inszenierten Party in den GENERATOR.“

Etwa 60 – 80 Personen finden in den verschiedenen Spielsituationen Platz. Wer die ersten Experimente im Generator miterleben möchte, sollte sich schnell um Karten kümmern. Die gute Nachricht: der Kartenvorverkauf für die Spielzeit am neuen Ort ist eröffnet. Tickets sind im Netz oder auch im Service-Container des tjg direkt vor dem Kraftwerk Mitte erhältlich.
Sonja Hauser

Generator
Installation, Schauspiel, Puppentheater, Performance
Tanz mit dem Ensemble des theater junge generation
17. bis 31. Dezember. Studiobühne des tjg
www.tjg-dresden.de