Es geht nichts verloren

Das Dresdner Drum & Bass Festival in der Verlängerung

Der Wermutstropfen aus dem letzten Jahr, wonach das Dresdner Drum & Bass nach zwölf Ausgaben den Schlussstrich ziehen wollte, ist getrocknet. Denn es wird eine Fortsetzung in diesem und wohl auch im kommenden Jahr geben. Der Grund für das Weiterbestehen liegt schlichtweg darin, dass die letztjährige Bekanntgabe von Veranstalter und Gründer Matthias Barthel zum Ende des Festivals für manche Leute offenbar einer Aufforderung gleichkam, sich selbst um das Erbe zu bemühen, damit das gewachsene und beliebte Format nach zwölf Jahren nicht verloren geht. So ist es zu erklären, dass sich Philip Bremer, selbst studierter Drummer und Teil des Dresdner Ballroom-Studio-Projektes, sowie Karoline Müller, Psychologin und begeisterte Drum & Bass Festival-Fannin, um die Fortführung des Formats bemühten und mit viel Passion und neuen Ideen Barthel letztlich überzeugen konnten, dass in diesem Jahr die dreizehnte Auflage mit einem neuen Team im Hintergrund über die Bühnen von Scheune, Groove Station, Katy's Garage sowie der Ballroom Studios gehen muss. Chapeau schon mal dafür.

Zur 2019er Ausgabe, die zugleich den Einstand des neuen Teams und damit auch eine Premiere darstellt, sagt Karoline Müller Folgendes: »Angestrebt ist, den Grundgedanken des Festivals beizubehalten und mit kleinen Veränderungen und Neuerungen zu erweitern und zu bereichern. Das über die Jahre aufgebaute Potenzial des Festivals ist ja enorm. Da wird es sicherlich auch spannend, dass es dieses Jahr eine Gesprächsrunde geben wird, bei der mit Musikern und Kulturschaffenden über die Entwicklung der Musik in den letzten 30 Jahren gesprochen werden soll. Passend zum Mauerfall-Thema des Jahres 2019. Momentan sind da Bertram Engel, Rossi Roßberg und Torsten Wiegel mit dabei. Moderiert wird das Ganze von Stephan Wiegand.«

Darüber hinaus geben die neuen Organisatoren bekannt, dass am bewährten Drei-Tage-Konzept festgehalten wird. Was für die Zukunft außerdem ansteht, das fasst Karoline Müller wie folgt zusammen: »Für die Zukunft ist geplant, mehr Konzerte anzubieten. Der Fokus liegt dabei weiterhin klar bei Schlagzeug und Bass sowie Beat und Groove. Außerdem soll der Inklusionsgedanke weiter ausgebaut werden. Um das zu erreichen, arbeiten wir mit dem Gehörlosenverband Sachsen zusammen. Zusammenfassend können wir uns sehr gut vorstellen, das Festival auch in Zukunft weiter zu organisieren.«

Das hängt sicherlich auch vom Erfolg der diesjährigen Ausgabe ab. Aber wenn man sieht, dass Größen wir Marco Minnemann, Federico Malamann, Nicolas Vicarros, Vincent Golly, Robin Mullarky oder Philo Tsongui sowie More Is More Workshops und Konzerte geben werden, bleibt schonmal in inhaltlicher Hinsicht auch in diesem Jahr kein Auge trocken. Darüber hinaus gibt es am Freitag- und Samstagabend Konzerte in der Scheune, für die Interessierte auch separate Tickets an der Abendkasse erwerben können. Gleiches gilt für die Festival-Party am Samstag in der Groove Station.

Gründer Matthias Barthel, der eine erneute aktive Mitarbeit seiner Person in den kommenden Jahren nicht ausschließen will, meint abschließend: »Es geht nichts verloren. Wir schauen einfach, wie es weiter geht.« Das kann viel bedeuten. Und vielleicht wird es das auch.
Thomas Natzschka

13. Dresdner Drum & Bass Festival
20. bis 22. September, Scheune, Groovestation, Katy's Garage, Ballroom Studios,
www.dresdner-drum-bass-festival.de