Endlich wieder HighEnd
Ein Höhepunkt für Musikliebhaber
Mitte Mai fand nach zwei Jahren Pause endlich wieder im M/O/C die HighEnd statt, Musikliebhaber aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland, einige auch aus Übersee, konnten endlich wieder fachsimpeln und mit dem Hören reinster Wiedergabetechniken ihre Entzugserscheinungen behandeln. Parallel, veranstalteten einige andere HighEnd-Hersteller und -vertriebe im Schwabinger Hotel Marriott die Messe Hifideluxe. Mit dieser kleinen HighEnd-Messe kehren einige Aussteller zum ursprünglich auch für die HighEnd-Messe geltenden Konzept zurück, nämlich der Möglichkeit, die Geräte statt in großen Hörräumen in Hotelzimmern und damit annähernd unter Wohnraumbedingungen zu hören. Einige wenige Aussteller waren an beiden Standorten vertreten. Wieder andere mussten den Umsatzeinbrüchen Tribut zollen, in der Pandemie sei es ja noch gegangen, aber mit der Ukraine-Krise wird offenbar sehr gespart. Beispielsweise war Phonosophie mit Ingo Hansen nur auf einer Mini-Nachmesse in Neuss (Finest Audio Show) vertreten, wo er seine Gabe in den Vorjahren teilweise preisgekrönter beeindruckender Vorführerlebnisse nicht zur Geltung bringen konnte.
Was versteht man unter HighEnd? HighEnd ist Gattungsbegriff, aber auch Programm: Denn damit soll ausgedrückt werden, daß man sich dem hohen Ende der Fahnenstange des technisch Machbaren genähert hat. Das idealistische Ziel einer absolut mit dem Live-Erlebnis identischen Wiedergabequalität wird man technisch nicht erreichen können. Aber Ziel der HighEnder ist es, das menschliche Gehör möglichst perfekt zu überlisten, um dem Zuhörer den Eindruck des Live-Erlebnisses zu vermitteln. Wer erst einmal sein HighEnd-Erlebnis hatte, will nichts anderes mehr.
Mit den in den meisten Geschäften erhältlichen HiFi-Anlagen hat dies nichts mehr zu tun. Das HighEnd-Greenhorn stößt auf dieser Messe auf Marken, von denen er/sie bislang noch nie etwas gehört hat. Aber gerade in der aufgezwungenen Isolation der Pandemie konnte man die Gelegenheit nutzen, zuhause einmal wirklich konzentriert Musik zu genießen.
Zur Philosophie der veranstaltenden High-End Society gehört es auch, daß es letztlich nicht auf die beeindruckenden Nullen vor und hinter dem Komma in den technischen Daten ankommt, auch nicht auf überzeugende physikalische Theorien, sondern nur darauf, wie das Ergebnis klingt. Deshalb gehört es zum Stil der Messe, die Anlagen auch vorzuführen. Man kann und soll eigene Schallplatten mitbringen und sich viel Zeit zum Hören nehmen. Dazu wurden auch in den großen Messehallen im Erdgeschoß geeignete Vorführmöglichkeiten geboten.
Der technische Fortschritt hat auch die HighEnd-Szene erreicht. So werden zunehmend Mehrraumlösungen, Client-Server-Angebote, Streaming-Geräte, kabellose Übertragungstechnik usw. ausgestellt. Auch im Auto muß man nicht auf HighEnd verzichten. Entsprechend ausgestattete Fahrzeuge standen zum Hörtest bereit.
Allerdings gab es nicht die eine herausstechende Weltneuheit. Auch die Neuheiten bewegten sich im Rahmen des bereits bekannten Spektrums. Ein Hinweis darauf, daß die immensen Ausgaben für eine solche Anlage nicht im nächsten Jahr schon wieder überholte Produkte ins Haus bringen. Es geht um langfristige Investments, vielleicht sogar „once in a liftime“. Hier setzt auch die neue Initiative der HighEndSociety an, die Soundsclever heißt und Anlagen mit einem Label auszeichnet, die als komplette Zusammenstellung für unter 5.000 Euro- zu haben sind.
Dresdner, die sich den Weg nach München nicht machen wollten können aber trotzdem noch in den Genuss der HighEnd-Neuheiten kommen. Die Dresdner HighEnd-Händler Radio Körner (Könneritzstr. 13) und Das offene Ohr (Barlachstr. 8) sowie Hörbar (Tzschimmerstr. 38) bieten nach der Messe die Gelegenheit, bei ihnen ausgiebig zu hören, was die Tüftler aus der HighEnd-Szene sich neues ausgedacht haben.
RA.