Ein Freudenfest im Moshpit
Johnossi lieferten im Beatpol das volle Brett ab
Ausverkauft! Diese Meldung eilte dem gestrigen Konzert von Johnossi bereits seit mehreren Wochen voraus. Glück also, wer dabei war - am wohl heißesten Ort Dresdens, wie sich kurz nach Konzertbeginn schnell herausstellen sollte. Doch zuerst spielte die Schwedin Linn Koch-Emmery in zusätzlicher Begleitung an zweiter Gitarre, Bass und Schlagzeug einen hypnotisch dunklen Vorboten von rund 15 Minuten Länge. Eine gelungene Eröffnung, die die Vorfreude im Raum durchaus steigerte. Falls das eigentlich möglich war.
Das Verhältnis von Licht und Schatten wurde jedoch schlagartig gewendet, als kurz nach 21 Uhr John Engelbert und Oskar „Ossi“ Bonde die Bühne betraten. Die zusätzliche personelle Verstärkung, die für Tasten, Backgroundgesang und Perkussion rekrutiert wurde, gab dem Sound des Duos dann noch einen Extraschub, den mancher so wohl kaum erwartet hatte - sei es in der Breite oder in der Tiefe.
Die kommende reichliche Stunde war dann ein Ritt durch 15 Jahre Johnossi, denn es wurde auch ein Stück aus der Zeit vor der Veröffentlichung des gleichnamigen Debüts im Jahre 2005 gespielt. Alles in allem wechselte sich der rohe, rotzige Sound der Anfangsjahre mit den stadionartigen, poppigeren Klängen der neueren Alben ab. Großartige Momente wie „Man Must Dance“ oder „Bobby“ feierten dann auch viele im nahezu konstanten Moshpit vor der Bühne ab. Dort kochte auch der eigentliche energetische Nukleus der Show. Ein kollektives Freudenfest aus Energie, Rock'n'Roll, Lautstärke und Schweiß. Ein Sound- und Lichtgewitter unter vollem Einsatz der Band.
Die Zugabe folgte dann auch konsequenterweise auf dem Fuß. Und wer dachte, dass das Level der Show hier einfach „nur“ gehalten würde, irrte gewaltig, denn selten hat man es erlebt, dass die Energie der vorangegangenen Stunde hier in nur 15 Minuten nochmals gebündelt von der Bühne rollt.
Ein zerstörter Synthesizer, ein halbnackter auf der Bühne liegender John Engelbert und ein sich dankbar verneigender „Ossi“ Bonde rundeten das Ganze dann final ab. Besagter Synthie samt umherliegender Tasten wurden vom Publikum auch schnell von der Bühne geholt. Ausgefallene Erinnerungsstücke der etwas anderen Art.
Die Fanbase scheint in Dresden im übrigen äußerst treu zu sein, denn die hiesige Show ist die momentan einzige, die im Vorfeld bereits ausverkauft war (von München und Köln im Frühjahr mal abgesehen). Ein gutes Zeichen also, dass Johnossi in den kommenden Jahren wohl auch zum sechsten Stelldichein in Dresden laden könnten.
Thomas Natzschka
Johnossi 8. Dezember, Beatpol