Dresdner Kulturgesichter

EIne Fotokampagne zur Situation

Zuerst ab- und zuletzt wieder angeschaltet. Auf diesen einfachen Nenner lässt sich das Schicksal der Kulturschaffenden in Corona-Zeiten reduzieren. Von kurzen Ausnahmen im Sommer sowie im Frühherbst abgesehen – versehen mit einschränkenden Hygienekonzepten und Möglichkeiten – nähert sich der pandemische Lockdown in Klubs, Kinos, Theatern, Museen oder Konzerthäusern dem Jahrestag. Es ist mit Worten kaum zu beschreiben, was das für die Betroffenen auf, neben und hinter den Bühnen bedeutet – mental und finanziell. Und weil eben Worte allein nicht alles aussagen können, hat sich – nach vielen anderen Städten – auch in Dresden die Initiative »Kulturgesichter« gegründet. Ein sich mit wenigen Anrufen findendes Kollektiv aus den »Schubladen« Bands, Klubs, Agenturen und Fotografie fing zwischen Weihnachten und Neujahr einfach mit der Arbeit an, und nutzt dabei auch die Erfahrungen aus Leipzig und Chemnitz. Denn auch die »Kulturgesichter Dresden« sehen sich als regionale Flanke zur bundesweiten Aktion »Ohne uns ist’s still«.

So gibt es ab dem 1. Februar 2021 in der sächsischen Landeshauptstadt eine Fotokampagne, die mit Porträts bekannter und weniger bekannter Kulturgesichter auf die ebenso bittere wie lebensbedrohliche Situation der Branche hinweist. Dabei geht es weniger um das Beklagen der Zustände, sondern vielmehr um das Aufzeigen der Kraft und der Wichtigkeit, die die Kultur in all ihren Facetten auch in schwierigen Zeiten hat. Zuerst werden die schwarz-weißen Bilder auf der Webseite www.kulturgesichter-dresden.de sowie über die entsprechenden Kanäle auf Facebook und Instragram erscheinen, später wird es auch Poster geben. Zudem sind Aktionen im analogen Leben in Planung.

In den ersten vier Shootings wurden über 400 Menschen fotografiert – nicht nur eine herausfordernde Arbeitsleistung, sondern auch eine logistische. Denn bei all dem mussten auch die hygienischen Corona-Standards beachtet werden; nur die Abgelichteten legten für einen Moment die Maske ab, hatten dabei aber auch ausreichend Abstand zur Fotocrew um Daniel Scholz. Es waren auch stets nur so viele Personen anwesend wie unbedingt nötig. Dass der Alte Schlachthof sein großes Foyer zur Verfügung gestellt hat, war da natürlich von großem Vorteil. Zum Auftakt gab es die ersten zwölf Porträts, bis Mitte März folgen täglich neun weitere.
Uwe Stuhrberg

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