Blass ist das neue sonnengebräunt
The Crüxshadows am 1. August in der Reithalle
Da haben wir ihn wieder; den Irrtum, der einhergeht, wenn man sich zu sehr vom ersten Eindruck täuschen lässt. Im Falle von The Crüxshadows lief das Schema im Grunde wie folgt ab: Autorin sieht die Bandmitglieder und denkt sich ihren Teil. Glaubt, sich verkrampft etwas Glaubhaftes aus den Finger saugen zu müssen, um den Artikel über das Konzert zu füllen. Aber nix da! Die Herrschaften um Rouge spielen regelrecht mit den Gegensätzen. Allein ihr Herkunftsort, nämlich Florida, the sunshine state himself, und ihre willentlich eingeschlagene Musikrichtung passen eigentlich so gar nicht zusammen. ###MORE###
Auch, wenn man liest, dass diese „Gestalten der Nacht“ (das übernehmen wir jetzt einfach mal kommentarlos), vorzugsweise auf der Dark Wave- Welle surfen, stellt sich sofort die Maschinerie des Klischeedenkens ein. Aber auch hier überraschen Rogue und seine Kollegen mit angenehm tanzbaren Synthie- Sounds, die sich elegant mit des Sängers facettenreicher Stimme und zarten Geigenparts verbinden. Vor allem im Jahr 2007 machten sich die Damen und Herren mit Auskopplungen aus dem „Dreamcypher“- Album wie „Sophia“ oder Birthday“ über Deutschlands düstere Bürger her. Die Liebe zur deutschen Sprache wurde sicherlich nicht erst 2002 zum Leipziger Wave & Gothic- Treffen erweckt, aber spätestens mit dem im darauf folgenden Jahr veröffentlichten „Ethernaut“- Record zum Erblühen gebracht. Und noch bevor der Text in eine allzu entmutigende Niedergeschlagenheit abdriftet, seien noch Opener Steinkind und Supporter Ayria erwähnt, die beide den finsteren Rahmen für diese Veranstaltung komplettieren.
JB
The Crüxshadows 1. August, 21 Uhr, Straße E, Reithalle, www.strasse-e.de