Am besten unverpackt

Früher war alles besser – den Spruch kennt man zur Genüge. Aber angesichts der Flut an Verpackungsmüll, die unseren Planeten überrollt, ist der Gedanke an die Zeit, als Familien noch mit eigenen Gläsern und Kannen im Kaufmannsladen um die Ecke einkauften, gar nicht so verkehrt. Im Gegenteil. Um dem Verpackungsirrsinn entgegenzutreten, braucht es gar nicht so viel Umdenken. Ein paar saubere Weckgläser und Flaschen sowie mehrfach verwendbare Einkaufsbeutel genügen für den Anfang schon. Mit diesem Equipment findet sich im nächstgelegenen verpackungsfreien Laden alles für den täglichen Bedarf oder zumindest für die nötige Grundversorgung.

Dresden ist in der erfreulichen Position, dass immer mehr Unverpackt-Läden in den verschiedenen Stadtvierteln eröffnen und rege frequentiert werden. Seit mehr als einem Jahr versorgt nun auch in Pieschen ein Unverpackt-Laden namens »Quäntchen« Kundinnen und Kunden mit ökologisch verpackten und verpackungsfreien Lebens- und Haushaltsmitteln.

Sven Wruck, der mit Kathrin Winkler den innovativen Laden im April 2019 auf der Oschatzer Straße eröffnete, sieht das »Quäntchen« als einen Anlaufort für Menschen, die bewusst und ressourcenschonend einkaufen wollen. So wird im Laden nicht nur ausdrücklich auf überflüssiges Plastik um die Produkte herum, sondern auch in den Produkten selbst verzichtet.

Das Konzept ist einfach. Um Einwegverpackungen zu vermeiden, werden die benötigten Artikel vor Ort in mitgebrachte oder im Laden erworbene Gefäße abgefüllt. Weiterer Vorteil: Alle Erzeugnisse können in genau der benötigten Menge abgefüllt werden. So entsteht weniger Lebensmittel-Müll. Um die Dringlichkeit des kollektiven Umdenkens zu verdeutlichen, prangt in einem der Ladenfenster die Aufschrift: »450 Jahre dauert die Verrottung EINER Plastiktüte«.

Aber was genau kann eigentlich unverpackt angeboten und gekauft werden? Sieht man die gut gefüllten Regale und Vitrinen im Laden, scheint fast nichts zu fehlen, was im Haushalt gebraucht werden könnte. Das stetig wachsende Angebot umfasst neben diversen Müslisorten verschiedene Bohnenarten, Reis, Öle und Essig. Frisches Obst und Gemüse wird täglich geliefert. Die hauseigene Frischetheke präsentiert Milch, Butter, Käse und Brotaufstriche. Vegane Süßigkeiten aus Bio-Manufakturen und zahlreiche Gläser mit gefüllten oder kandierten Leckereien verzücken die Süßschnäbel. Zum Backen, für das morgendliche Frühstück oder einfach nur zum Wegnaschen stehen unzählige getrocknete Obstsorten bereit. Passend dazu kann gleich der zugehörige Kaffee von der Radebeuler Rösterei Le Tub portionsweise eingetütet werden.
Neben angebotenen Cerealien verfügt der Unverpackt-Laden über eine sehenswerte Hygiene-Abteilung. Zahnbürsten, große Behälter mit Wasch- und Reinigungsmitteln zum Selbstabfüllen, Bürsten aller Art und Badeutensilien stehen zur Auswahl. Toilettenpapier wird in Einzelrollen angeboten. Dazu füllen feste Seifen und Zahncremes, Deos sowie Rasierutensilien die Regale. Wie es sich für ein Leben ohne Einwegmüll gehört, fehlt im Angebot auch die gute alte Blechbrotdose nicht.

Auch wenn die Hygienestandards derzeit sehr hoch sind, erfüllt das »Quäntchen«-Team diese exakt. Alle bereitgestellten Zangen, Löffel und Behälter werden täglich mehrfach gereinigt. Kontaktloses Bezahlen ist ab einem Euro möglich. Einzig die bequeme Café- und Spielecke ist zurzeit abgesperrt. Aber an heimisches Kaffeetrinken und Spielen sind wir sowieso gerade irgendwie gewöhnt. Es gibt also keine Ausreden, um spätestens jetzt mit dem verpackungsfreien Einkauf zu beginnen.
F. Lodhäst

Quäntchen Oschatzer Straße 16–18, 01127 Dresden

Montag bis Freitag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr
, Sonnabend 10 bis 14 Uhr
www.quaentchen-dresden.de