Alles dreht sich

Der 21. Schaubuden-Sommer vom 12. bis 22. Juli

»Alles dreht sich, die Weltenbahnen schlingern aus den Gleisen/Wo ist noch Halt? Ein leitendes Gestirn?/Wenn jegliche Gedanken das eigne Wohl nur noch umkreisen,/Wird’s ziemlich düster in der Seele, im Gehirn!« So lautet der Einstieg des diesjährigen Gedichts auf der Homepage des nunmehr 21. Scheune Schaubudensommers. Wer weiß, wovon die Rede ist, weiß auch schon, was nahen wird: elf Abende, mit jeweils einem guten Dutzend verschiedener Aufführungen, Shows und Performances. Von Musik, Konsum und Tanz ganz abgesehen, denn das »Internationale Festival für Theater, Vergnügen und Musik« – so der Untertitel des Spektakels – lebt ja bekanntlich nicht vom Programm allein, sondern vor allem vom Flair und der Atmosphäre auf dem Gelände rings um und in der Scheune.

Doch was passiert nun eigentlich, was man jetzt schon verraten könnte? Zuallererst sei klar gestellt, dass auch in diesem Jahr das Gelände stets abends ab sieben Uhr seine Pforten öffnet und für einen Eintrittspreis von 3 Euro ein sicherlich wie in jedem Jahr atemberaubendes Areal erfahrbar macht. Oder, wie die Macher es formulieren: »Eine zauberhafte Installation, täglich wechselnde Platzmusik, spontane Aktionen auf dem Festivalgelände, eine wunderbare Mitternachtsshow und jede Nacht aufs Neue eine gliedmaßenschüttelnde Band im Festivalclub!« Was will man mehr?

Außer vielleicht schon mal lunschen, wer und was dieses Jahr so dabei sein wird. Da wären zum Beispiel Dirty Granny Tales aus Griechenland. Dahinter verbergen sich dunkle Geschichten und eine Kombination aus akustischer Live-Musik, Puppenspiel, Animation und Tanz. Im Pressetext heißt es da: »David Bowie und Black Metal sind Influencer, die den Stoff dieser Märchen mit Mustern und verworrenen Knäueln versehen.« Unter anderem gibt es auch Dado aus Kanada. Er präsentiert ein improvisiertes Durcheinander unter Einsatz von Gummihandschuh-Dudelsäcken über Gitarren-Elektro-Helme bis hin zu einem Cocktail aus Vaudeville und Kabarett von Weltklasse.

Große und bewährte Klassiker wie Die Echse von Michael Hatzius oder Anna Mateur, die in diesem Jahr mit The Rainbows drei Gastspiele geben, sind ebenfalls wieder Teil des Programms. Erwähnt sei noch, dass es abermals elf handverlesene und äußerst abwechslungsreiche Bands gibt, die immer kurz nach Mitternacht in der Scheune zum Konzert rufen.

Aber jetzt ist Schluss mit Ansage, denn wenn etwas zum Scheune Schaubudensommer gehört, dann ist es die unerschöpfliche Möglichkeit, selbst Neues entdecken zu können. Und da würde jede Form ausschweifender Ankündigung diesem bunten Gefieder die Federn stutzen. Daher sei erneut jede und jeder dazu aufgerufen, sich auf den Weg zu machen und die hoffentlich lauen Nächte zu erkunden und zu genießen. Denn der Schaubudensommer zelebriert das volle Leben, wie es lebendiger kaum sein könnte. Drum sei zum Ende einfach nur noch der Schluss des Gedichts vom Anfang des Artikels zitiert: »Der Direktor am Eingang grüßt gelassen,/Wenn er den Fans die Tickets handsigniert./Hier kriegt ein jeder was vom Glück zu fassen!/Drum: Nischt wie hin! Hereinspaziert!« In diesem Sinne ...
Thomas Natzschka

21. Scheune Schaubudensommer
Internationales Festival für Theater, Vergnügen und Musik
12. bis 22. Juli, Scheune, www.schaubudensommer.de