Magische Stunden, rauschende Momente

Der Erfolg von Come to the Woods war eigentlich schon bei der Premiere im Jahr 2018 beschert. Corona lieferte lediglich eine unfreiwillige Unterbrechung von zwei Jahren, denn seit 2022 findet das Festival mit zunehmenden Erfolg wieder jährlich auf dem Konzertplatz Weißer Hirsch statt. So auch in diesem Jahr, in dem die Initiatoren, namentlich die Band Woods of Birnam, das Format erneut gekonnt inszenieren. Und von Inszenierung kann man wahrlich reden, denn Schauspieler und Musiker Christian Friedel ist in all den Jahren mit Woods of Birnam wahrhaft Unglaubliches gelungen. Erstklassiger elegischer Indie-Pop, generationsübergreifender Erfolg und die Tatsache, dass das Theater unter musikalischen Vorzeichen zu einer ganz neuen Schnittstelle geworden ist. Zumindest in den Stücken, in denen Woods of Birnam elementarer Bestandteil der (meist ausverkauften) Aufführungen sind (Hamlet, Macbeth, Dorian, Searching for William).

Die Gründe für den Erfolg sind also mannigfaltig, aber natürlich auch stark in den personellen Konstellationen selbst zu suchen, sind doch an Woods of Birnam neben Christian Friedel maßgeblich und dauerhaft Christian Grochau, Philipp Makolies und Uwe Pasora, ihres Zeichens ehemalige Polarkreis-18-Mitstreiter beteiligt. Also Vollblutmusiker, die bestens mit musikalisch-emotionaler Breite und Bühnenpräsenz vertraut sind.

Beigetragen haben aber auch ein immenses Netzwerk auf und hinter der Bühne, unzählige musikalische Freundschaften sowie die Freude an der Musik selbst. Und so kann man das Come to the Woods auch 2023 getrost als bandeigenes Festival von Woods of Birnam verstehen, als ungezwungenen Ort der Begegnung und des gemeinsamen Feierns mit Freunden und Fans der Band. Und da gibt es auch in diesem Jahr einiges in Sachen Programm zu erwähnen. Zuallererst sei aber auf den Part von Woods of Birnam selbst verwiesen, denn die Band spielt 2023 ihre einzige Dresden-Show zum aktuellen Stück »Dorian« auf dem Festival. »Dorian« ist das nunmehr sechste Album und unter besonderen Umständen entstanden. Der Theatermagier Robert Wilson plante einen Solo-Theaterabend für Christian Friedel. Die Musik von Woods of Birnam sollte dabei ein wichtiger Bestandteil der Inszenierung sein. Das Ergebnis feierte im Januar 2023 in Dresden dann seine umjubelte Premiere und das große Bandkonzert gibt es nun exklusiv bei Come To The Woods.

Aber auch abseits davon hagelt es Höhepunkte, denn am 1. Juli wird keine Geringere als Gisbert zu Knyphausens Indie-Supergroup Husten zu hören sein, in der der Produzent Moses Schneider und der frühere Viktoriapark-Sänger Tobias Friedrich alias Der dünne Mann vertreten sind. Außerdem zu Gast ist die Belgierin anaïs sowie die guten Bekannten von Tinted House. Das Abendprogramm ist somit exquisit bestückt und auch die Nacht lässt Vorfreude aufkommen, denn im Anschluss geht es in der benachbarten Kakadu Bar weiter, in der neben dem WOB DJ-Team und einem Live-Set von Demian Kappenstein auch der Dresdner Act Alec Troniq eines seiner raren DJ-Sets zum Besten geben wird.

Es wird also nicht nur magische Stunden mitten im Wald im Schatten der alten Kuppelbühne geben, sondern auch rauschende Momente im passenden Ambiente der Kakadu Bar.
Thomas Natzschka

Come to the Woods 1. Juli, Konzertplatz Weißer Hirsch, Beginn: 17 Uhr, www.woodsofbirnam.com