Frisches Blut für die Siebziger

Wolfmother kommen am 15. Juli in den Alten Schlachthof

Seit die australischen Wolfmother 2004 von 0 auf 100 durchgestartet sind, ist mittlweile nichts mehr wie dereinst. Von der damaligen Besetzung ist nur noch Andrew Stockdale dabei, nachdem über die Jahre immer wieder »Personalprobleme« die Band beschäftigten. Aber: Immerhin ist Stockdale als Sänger und wichtigster Songsschreiber auch das Gesicht von Wolfmother.

2013 dann aber die Nachticht: Die Band werde ihre letzte Show unter dem Namen Wolfmother am 28. April in Melbourne spielen, sagt Andrew Stockdale. Danach will er nur noch unter seinem eigenen Namen Musik machen. Aus dem neuen Wolfmother- wird das erste Stockdale-Album. »Keep Moving« erscheint im Juni 2013. Die Band hat sich damit zum Solorojekt gewandelt. Doch was ist das? Schon im Juli desselben Jahres melden sich Wolfmother zurück und bestätigen neue Livetermine. Am Nikolaustag posten sie auf YouTube ein Teaservideo zu einem kommenden dritten Album. Dieses erscheint völlig ohne vorangehende Promoaktionen am 23. März 2014 via Bandcamp und hört auf den Namen »New Crown«. Darauf schließt Stockdale nahtlos an die beiden Vorgänger an, präsentiert herrlich dreckigen Wüstensound und huldigt seinen Vorbildern noch ungenierter als jemals zuvor.

2015 erscheint das selbstbetitelte Debüt erneut, ergänzt um zahlreiche Aufnahmen aus der damaligen Zeit. Ein neues Studioalbum folgt nur einige Monate später: Für »Victorious« rekrutiert Stockdale unter anderem Producer Brendan O'Brien und Drummer Josh Freese. Im Zuge der Tour zum Abum supporten Wolfmother auch Guns’N'Roses bei einigen Gigs.

In den Folgejahren dreht sich das Sessionmusiker-Karussell weiter. Stockdale, das einzige konstante Bandmitglied, veröffentlicht einige Wolfmother-Singles sowie sein zweites Soloalbum (»Slipstream«, 2018), bevor im Dezember 2019 »Rock'n'Roll Baby« in die Läden kommt, das unter anderem in Dave Grohls Studio 606 entsteht. Zwangsweise zieht sich Stockdale 2020 ins Heimstudio zurück: Während der Corona-Pandemie entwirft er das sechste Studioalbum »Rock Out«, das er im November 2021 releast. 2023 kehren Wolfmother auch auf deutsche Bühnen zurück - und schon wieder hat Stockdale neues Material in der Pipeline.

Und so kennt die Karriere des Australiers eine Menge Auf und Abs, zeitweise fliegt Andrew Stockdale zwar unter dem Kommerz-Radar - echte 70er-Heavy-Fans verloren ihn aber nie aus den Augen. Denn Wolfmother injizierten den Siebzigern frisches Blut wie kaum eine andere Band.
JH

Wolfmother 15. Juli, 20 Uhr, Alter Schlachthof, www.wolfmother.com