Devil is a woman
Cloudy June am 23. März in der GrooveStation
Angefangen hat es bei Cloudy June ausgerechnet mit Death Metal. Mit 16 bringt sich Claudia Terry Verdecia aus Berlin-Schöneberg Screaming-Techniken wie das Grunting bei, um sich als Sängerin einer Metal-Band den im Leben einer Außenseiterin angestauten Frust wegzuschreien. Mit 19 sieht die Tochter einer kubanischen Mutter dann aber ein, dass ihre Stimmbänder auch für subtilere Gesangspraktiken taugen und Claudia entdeckt schließlich den Pop für sich, den sie eigentlich immer schon mochte, als geeignete kreative Ausdrucksform für sich aber erst mal zulassen lernen musste.
2020 lässt Cloudy June mit dem Pop-Stampfer »High Waist To Hell« das erste Mal aufhorchen. Schon hier deutet sich ihr Signature Sound an: mit voluminöser und facettenreicher Stimme macht sie Edgy-Elektro-Pop-Beats zu großen Hymnen. Billie Eilish in weniger subtil quasi. 2022 released sie dann ihre erste EP »Unthinkable«, bei deren Hitdichte man sich schon fragt, wieso das nicht direkt international durch die Decke schießt? Vielleicht, weil Cloudy June ihre queere Sexualität vielen doch einen Deut zu explizit thematisiert? Aber warum soll sie mit ihren bisexuellen Vorlieben auch hinter dem Berg halten, wo Sex und Pop doch so close sind.
Identität, Sexualität und damit einhergehende Mental Health Issues sind für Cloudy June seit jeher viel zu wichtig, um sie auf dem Altar der maximalen Massenkompatibilität zu opfern. Und der Erfolg, mittlerweile nicht mehr nur bei TikTok, gibt ihr recht. Cloudy June ist ein Act, zu dem junge Menschen auf der Suche nach sich selbst aufschauen, weil sie einfach immer sie selbst war, ist und sicher auch sein wird. Und, dass 2023 ihr Jahr werden könnte, machte sie mit einem großen Knall von einem Track zum Jahresende 2022 schon mal deutlich. Der Titel: »Devil is a woman«. Wie könnte man daran zweifeln …?
JH
Cloudy June 23. März, 20 Uhr, GrooveStation, www.cloudyjune.com