Mit Ecken und Kanten
Die Palastecke im Kulturpalast
In Dresden hat man kein Haus der Kultur – mitten im Herzen der Stadt steht gleich ein ganzer Palast dafür. Seit 1969 widmet man sich zwischen Altmarkt und Frauenkirche hinter der breiten Glasfassade den schönen Küsnten. Nach einer umfangreichen, nicht unumstrittenen Sanierung erstrahlt der Kulturpalast, von den Dresdnern liebevoll »Kulti« genannt, seit diesem Jahr in neuem Glanz. Schon auf den ersten Blick wird klar: Hier geht die Kunst nicht nach Brot, hier gibt es zur Kunst Häppchen. Und Häppchen, Happen und gute Tropfen werden seit August im Restaurant »Palastecke« passend angeboten.
Oliver Schlupp, Gründer und Geschäftsführer feiner Adressen wie dem Schmidt’s in den Hellerauer Werkstätten, der Lingnerterrasse oder dem Felix im Schauspielhaus startete gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Olaf Kranz das Projekt Palastecke. Kranz ist es auch, der nun gemeinsam mit Jana Wittig den neuen Laden leitet. Ein Palast der Musen verträgt jedoch mehrere gastronomische Einheiten. So betreibt das Team ebenfalls die Konzertbars sowie das Café des Hauses.
Sehenswert und geschichtsträchtig ist schon der Weg zum Restaurant, wenn man denselben vom historischen Stadtschloss aus nimmt. Denn dann flaniert man an jener Seite des Kulturpalastes vorbei, welche seit seiner Eröffnung das nun schon historische Wandrelief »Der Weg der roten Fahne« ziert und das 2001 zum Kulturdenkmal erklärt wurde. Unter den Betonarkaden schließen sich zur Altmarkt-Seite hin die Außenplätze der Palastecke an, die sich – wie der Name schon sagt – in dieser im Erdgeschoss befindlichen Ecke des Gebäudes befindet.
Wie im gesamten neu konzipierten Haus wird auch hier mit Traditionen und Stilen gespielt – gleichzeitig werden sie auch gebrochen. Kühle, fast brachial frei liegende Betondecken offenbaren Versorgungsleitungen und -rohre. Kurz darunter erhellt ein farbenfrohes Lichtkonzept die verschiedenen Sitzbereiche. Neben dem mit durchbrochenen Holzstrukturen abgetrennten Innenteil sind an den breiten, fast deckenhohen Fensterfronten zur Schloßstraße hin helle Vierertische mit bequemen blauen Stoffsesseln aufgereiht. An der Altmarktseite lässt es sich in kleinen zweisitzigen Sofas in Orange und Grau und farblich passenden Sesseln bequem speisen und plauschen. Dem Interieur angepasst, offeriert auch die Karte Angebote jenseits des Touristen-Mainstreams. Die Preise der Gerichte sind jedoch touristischer Ziele weltweit würdig. So werden Pfannkuchenvariationen von pikant bis süß (um die 10 Euro) und Kreationen aus Teigwaren der Dresdner Pastamanufaktur (ab 10 Euro) bereitet. Sächsischer Sauerbraten (19 Euro) und Langburkersdorfer Forelle (17 Euro) stehen als regionales Muss auf der Karte (19 Euro). Für Kinder gibt es unter anderem Wiener Schnitzel mit Gemüse und Kartoffelstampf (12 Euro). Sonntags wird für stolze 24,50 Euro pro Person ab 10 Uhr ein Brunch gerichtet.
Auch das Service-Konzept ist ein interessantes und erinnert an Zeiten, als der »Kulti« noch ganz neu und Selbstbedienung gängige Praxis war: Das Servicepersonal kommt täglich erst ab 17 Uhr an den Tisch. Vorher darf der Gast seine Bestellung am Tresen aufgeben oder holen.
F. Lodhäst
Palastecke Schloßstraße 2, 01067 Dresden, Telefon 48417330
Montag bis Sonnabend 8 bis 24 Uhr, Sonntag 10 bis 24 Uhr
www.palastecke.de