Gutes mit gutem Gewissen
Das vegane Café V-Cake auf der Rothenburger
Der Weg bis zum eigenen Café hielt für die im Erzgebirge aufgewachsene Sarah Fritzsche mehr als nur eine interessante Wendung bereit. Nach dem BWL-Studium in Passau war eines für sie glasklar: Dresden sollte wieder zum Lebensmittelpunkt werden und bleiben. Und genau hier sah sie sich in der Café-Szene um und fand, dass es zwar eine Vielzahl an Cafés gab, jedoch niemals ganz genau das, was sie selbst sich unter ihrem Lieblingscafé vorstellte. Trotzdem sollte in den nächsten zwei Jahren unter anderem das Fotografieren von Schwangeren und Babies zu ihrem Tätigkeitsbereich gehören.
Die Idee vom eigenen Laden ließ sie offensichtlich aber nie so ganz los, denn Ende 2012 begann sie mit der Planung des V-Cake. »Eigentlich hatte ich nichts zu verlieren«, sagt sie rückblickend, »und es war einfach an der Zeit, diesen Schritt zu wagen.« Im Juni 2013 war dann auch schon Eröffnung. Und nicht nur die Einrichtung beweist, dass hier mit viel Liebe zum Detail ein Plan in die Tat umgesetzt wurde. Die zwei Räume sind mit altem, bequemem Mobiliar eingerichtet, die Wände zieren kleine Bilderrahmen, serviert wird in Omas guten Goldrandtassen – alles strahlt Gemütlichkeit aus, ohne muffig oder antiquiert zu wirken.
Auf der Karte des V-Cake stehen – wie das große V im Namen verrät – vegetarische und vegane Speisen, das heißt: Alles Angebotene ist frei von tierischen Erzeugnissen. Mit Wraps, Salaten und belegten Broten, Kuchen und Cookies hält besagtes Angebot für jeden etwas bereit.
Sarah Fritzsche, die sich selbst seit mehreren Jahren vegan ernährt, bereitet all dies selbst zu. Beim Kochen und Backen ist sie – zur Freude ihrer Kundschaft – sehr fantasievoll, erfindet eigene Rezepte oder wandelt mit Hilfe von Soja, Saitan und Co. bestehende in vegane Varianten um. Der ganz große Renner sind vegane süße Sünden, wie Himbeer-Nougat-Torte oder Maulwurf-Kuchen.
Neben zwei Tagesgerichten und einer wöchentlich wechselnden Suppe hat das V-Cake feste Thementage. Dienstags gibt es Quiche, mittwochs Pasta, donnerstags Pizza. Am Freitag stehen Wraps auf dem Plan, Samstag gibt es Chili, Sonntag ist Eintopftag. Der Sonntag hält zudem von 10 bis 14 Uhr ein sehr empfehlenswertes Frühstücksbuffet (9,70 Euro) bereit mit diversen Leckereien, die nicht nur bei Veganern beliebt sind und auch gern angenommen werden.
Überhaupt ist die Klientel des V-Cake alles andere als ein verschworener Kreis, in dem »Fremde« argwöhnisch beäugt werden. Im Gegenteil: Die Kundschaft des Cafés ist bunt gemischt. Natürlich kommen viele Bewohner der Neustadt und darunter auch sehr viele sich vegan Ernährende in ihr neues Kiezcafé. Aber auch Nicht-Veganer und Nicht-Neustädter schätzen das Angebot auf der Rothenburger Straße. Manche nehmen sogar eine Fahrt mit der Straßenbahn in Kauf, um sich im V-Cake ihr Mittagessen zu holen. Anderen fällt erst nach einiger Zeit auf, dass hier im Laden die wohlschmeckenden Speisen und Getränke vegan zubereitet werden. »Ein Gast, der hier ziemlich oft herkommt, hat erst nach einer ganzen Weile bemerkt, dass es hier nur Veganes serviert wird – und zwar, als ich ihn fragte, welche ›Milch‹ er zum Kaffee möchte«, erzählt Sarah Fritzsche lächelnd. »Danach hat er gleich seinen Sohn mit hergebracht und ihm das Café gezeigt.«
Und wer auch noch gern kulinarisches Neuland betreten will, dem bietet sich im V-Cake dazu beste Gelegenheit.
F. Lodhäst
V-CakeRothenburger Straße 14, 01099 Dresden
Dienstag bis Donnerstag 11 bis 19 Uhr, Freitag 11 bis 20 Uhr, Sonnabend 10 bis 20 Uhr, Sonntag 10 bis 19 Uhr
www.v-cake.de