Der cineastische Blick nach Osten

Die 12. Osteuropäischen Filmtage vom 16. bis 24. November

Olga Török in "Clara"

Zum 12. Mal schaut der KinoFabrik e.V. filmisch in Richtung Osten und Südosten unseres Kontinents. Motto der diesjährigen Osteuropäischen Filmtage ist »Kino zwischen den Welten«. Und das meint auch zwischen den Generationen und Geschlechtern, zwischen Stadt und Land, zwischen Heimat und Fremde, zwischen Gestern und Morgen, zwischen Vergessen und Erinnern, zwischen Verbot und Freiheit. Eröffnet werden die Filmtage am 16. November mit der rumänisch-deutschen Koproduktion »Clara« über eine junge Frau, die ihr Heimatland verlassen hat, um im Ausland Geld zu verdienen. Der Streifen ist zudem der Einstieg in die Reihe »Aktuelle Filme aus Rumänien«. Anders als in Ländern wie der ČSSR oder Polen gab es in den 1960/70er-Jahren im Kino des Balkanstaats keine »Neue Welle«, nach dem Ende des Ceaușescu-Regimes sank das Filmschaffen quantitativ und qualitativ sogar auf einen Tiefststand. Erst ab 2000 setzte in Rumänien eine Erneuerung im Erzählen von Filmen ein. Neben fünf Produktionen aus den letzten zwei Jahren gibt es am 18. November den Vortrag »Cinema, mon amour« oder: Was das rumänische Kino kann« von Dr. Stephan Krause (GWZO Leipzig).

Auf dem Programm steht ein Dutzend weiterer Filme, die es – von wenigen Ausnahmen abgesehen – wohl nicht ins reguläre deutsche Kinoprogramm schaffen werden. »Valeria is getting married« (Israel/Ukraine 2022) erzählt von einer Ukrainerin, die in Israel einen online vermittelten Mann heiraten will, »Convenience Store« (Russland/Slowenien/Türkei 2022) widmet sich dem Thema moderne Slaverei und der Dokfilm »Vika!« (Polen/Deutschland/Finnland 2023) begeleitet eine 84-jährige Djane in die Klubs von Warschau. Die Filme laufen zumeist in Originalfassung, vom KinoFabrik-Verein deutsch untertitelt. Traditionell gibt es auch in diesem Jahr wieder in Erinnerung an Kinobetreiber Frank Apel zwei seiner Lieblingsfilme: »Abschied von Matjora« (UdSSR 1979/83) und »Dörfchen, mein Dörfchen« (CSSR 1985).
Angela Stuhrberg

12. Osteuropäische Filmtage Dresden 16. bis 24. November, Schauburg und Zentralkino, www.kinofabrik-dresden.de